Konzeption
Ziele der Waldpädagogik
- Förderung der Motorik durch natürliche, differenzierte, lustvolle Bewegungsanlässe und -möglichkeiten
- Förderung der Sinneswahrnehmung durch Primärerfahrungen
- Förderung des ganzheitlichen Lernens, d.h. lernen mit den Sinnen, mit dem Körper, alle Ebenen der Wahrnehmung ansprechend
- Förderung eines sozialen Miteinander
- Anregung der Fantasie und Kreativität durch den Umgang mit Naturmaterial
- Entwicklung eines Gefühls für den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur
- Wertschätzung der Lebensgemeinschaft Wald und alles Lebendigen
Umwelt- und Naturerleben
- Erleben der jahreszeitlichen Rhythmen und Naturerscheinungen
- Erleben der Pflanzen und Tierwelt in ihren natürlichen Lebensräumen
- Wahrnehmung von sich selbst als Teil der Natur
- Sensibilisierung für die Zusammenhänge zwischen Klima, Rhythmus der Jahreszeiten, pflanzlicher Bewachsung und tierischem Leben
- Entdecken und Erforschen von Neuem, Unbekanntem
- Wahrnehmung der von der Natur gesetzten natürlichen Grenzen (dünne Äste brechen schneller als dicke; der Regen fällt eher durch das Blätterdach der Eichen als durch die dichten Nadeln der Tannen)
- Freude über einen Käfer, den ersten Schmetterling, den ersten Schnee
Soziales Lernen
- die Gemeinschaft vermittelt die Geborgenheit und Sicherheit, die die Kinder brauchen
- gemeinsame Rituale geben den Kindern Orientierung (Morgenkreis, Abschlusskreis, Händewaschen vor dem Vesper usw.)
- die vielen gemeinsamen emotionalen Erlebnisse verbinden die Gruppe
- die Kinder kennen die Notwendigkeit von gemeinsamen Absprachen in der Gruppe (es wird nicht mit Stöcken geschlagen und nicht mit Steinen geworfen)
- da es kein Spielzeug gibt, konzentrieren sich die Kinder auf die Mitspielenden und werden so zu Gruppen- und Rollenspielen angeregt
- die Kinder entwickeln einen starken Zusammenhalt und große Hilfsbereitschaft (die schwere Wurzel kann nur gemeinsam gezogen werden; die "Großen" helfen den "Kleinen" über den Graben)
- Rücksichtnahme, Teilen und Geduld müssen auch im Waldkindergarten gelernt werden, allerdings mit weniger Konfliktpotenzial, da die Gruppe klein und überschaubar ist und genügend Platz für jeden da ist
- die Kinder lernen, eigene Interessen zu erkennen und zu vertreten
- Aggressionen und Stress können durch den "Raum" im Wald nicht so groß aufgestaut werden
Sinneswahrnehmung
- Kinder nehmen die Welt über Sinneseindrücke wahr, also über schmecken, riechen, fühlen, sehen und hören
- in der Natur kann die Sinneswahrnehmung am besten geschult, entwickelt und gefördert werden, denn sie bietet Sinnesreize in vielfältigster Weise
- je abwechslungsreicher die sensorischen Fähigkeiten, die Grob- und Feinmotorik und der Gleichgewichtssinn geübt werden, umso sicherer wird das Kind in seinen Bewegungen
- das Erfahren von Stille und das Wahrnehmen differenziertester Laute sind immens wichtig, sie fördern die Ausgeglichenheit steigern die Konzentrationsfähigkeit
- die Kinder werden zum genauen Beobachten und Hinhören angeregt
Fantasie und Kreativität
- das Spielen ohne "fertiges" Spielzeug bietet den Kindern die Möglichkeit kreativ zu werden (eine Wurzel wird zum Flugzeug, Tannenreisig wird als Besen benutzt)
- die Materialien, mit denen die Kinder im Wald spielen, erhalten ihren Wert erst dadurch, dass man ihnen eine Bedeutung gibt
- die Kinder erfahren, dass sie mit wenigen Dingen und ohne große optische und akustische Reize auskommen können, um sich in interessante Spiele zu vertiefen
Gesundheitsförderung
- durch den Aufenthalt in freier Natur bei jedem Wetter wird die Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten vermindert, das Immunsystem wird gestärkt
- Infektionskrankheiten können sich an der frischen Luft nicht so gut verbreiten
- durch die Bewegung im Gelände werden die Muskulatur gefestigt, das Körperbewusstsein, die Koordination und Ausdauer gefördert
- die Kinder lernen hinzufallen ohne sich zu verletzen
- durch das Erkennen und Akzeptieren der eigenen Grenzen wird ein stabiles Fundament für zukünftige Belastungssituationen gelegt
- die Kinder entwickeln ein positives Selbstbild und gewinnen an Sicherheit und Selbstbewusstsein (Suchtprävention)
- die Kinder lernen auf ihre Gesundheit zu achten, denn es gibt Gefahren im Wald, vor denen man sich schützen muss (z.B. durch Hände waschen vor dem Essen; Verzicht auf Süßes, da sonst Wespen angelockt werden)